Internationalisiere Dein Business

Geschäftsmodell entwickeln, Investoren finden, Gewinne realisieren: StartUps haben in der Anfangszeit ihres Business einige Herausforderungen zu meistern. Da konzentrieren sich viele vorerst auf den inländischen Markt. Doch wieviel Sinn macht es, sich bereits in der Frühphase des Unternehmens mit dem Thema internationale Märkte auseinanderzusetzen? Wir haben mit der Expertin Chiara Canavesi von der Start2Group über Chancen und Herausforderungen bei der Internationalisierung gesprochen: 

WTSH-Onlineredaktion: Sollte das Thema Globalisierung frühzeitig gedacht werden oder hat die Globalisierung vielleicht sogar Auswirkungen auf die Entwicklung des Geschäftsmodells?

Chiara Canavesi: Es kommt auf das Produkt an, aber die Annahme einer born-global attitude ist definitiv ein Schlüsselfaktor, den Startups in Betracht ziehen sollten. Der Hauptaspekt hängt vom Zielmarkt der Kunden ab und wo der Bedarf am größten sein könnte. Alle Startups sollten global denken. Viele Startups sollten neue Märkte erkunden. Und die geeigneten Startups sollten tatsächlich beginnen, diese Märkte zu betreten. Die Verwendung von Englisch als offizielle Sprache im Unternehmen oder die Pflege eines vielfältigeren und internationalen Teams von Anfang an könnten einen signifikanten Unterschied im Ergebnis der Internationalisierungsbemühungen ausmachen. Aber wenn Startups überleben wollen, müssen sie bereit sein, ihre Ideen zu verändern und sich an die Marktanforderungen anzupassen, insbesondere in nicht heimischen Märkten.

WTSH-Onlineredaktion: Was ist bei der Entwicklung von Produkten und Services für internationale Märkte besonders zu beachten?

 Chiara Canavesi: Eines der wichtigsten Konzepte, das wir bei Start2 betonen, ist das Motto "Liebe das Problem, nicht die Lösung." Gründer sollten immer ein klares Verständnis für das Problem haben, das sie lösen wollen. Es kommt oft vor, dass Gründer ein Produkt entwickeln, das in all seinen Teilen perfekt ist, aber scheitert, weil das von ihnen behandelte Problem möglicherweise nicht existiert oder nicht relevant genug ist, um Kunden zu überzeugen, für eine Lösung zu bezahlen. Das Gleiche gilt beim Betreten neuer Märkte. Haben Kunden ähnliche Probleme? Gibt es kulturelle Unterschiede, die die Akzeptanz Ihres Produkts behindern könnten? Ist die Kultur risikobereit oder risikoscheu?

WTSH-Onlineredaktion: Was gibt es bei der Internationalisierung speziell zu beachten? 

Chiara Canavesi: Obwohl es keine universell geltende goldene Regel gibt, ist es immer ratsam, die rechtlichen Parameter in allen Ländern, in denen Sie Geschäfte tätigen, einzuhalten. Ein auf internationales Recht spezialisierter Anwalt kann von unschätzbarem Wert sein, um die Einhaltung von Import-/Exportvorschriften, die Angleichung technischer Standards in ausländischen Ländern an Inlandsstandards, die Bestimmung von Haftungs- und Versicherungskosten sowie andere rechtliche Angelegenheiten sicherzustellen. Zusätzlich sollten auch Sprachbarrieren, Versandverfahren und kulturelle Praktiken berücksichtigt werden.

WTSH-Onlineredaktion: Was ist der größte Irrtum bei der Internationalisierung?  

 Chiara Canavesi: Viele Startups nehmen an, dass der US-Markt aufgrund seiner Größe und wahrgenommenen Chancen immer die beste Wahl ist. Dies ist jedoch nicht immer der Fall; Ein größerer Markt bedeutet oft härtere Konkurrenz, erhebliche interne kulturelle Unterschiede und komplexe rechtliche Anforderungen. Eine umfassende Marktanalyse durchzuführen und tatsächlich die potenziellen neuen Märkte zu besuchen, ist entscheidend, bevor entschieden wird, in welchen neuen Markt eingetreten wird. Faktoren wie Marktgröße, Risikobereitschaft, Konsumentenverhalten, geopolitische Überlegungen und soziale Dynamiken sollten alle gründlich bewertet werden.  

Es ist wichtig zu verstehen, dass jedes Land seine eigenen ungeschriebenen Regeln bezüglich Geschäftspraktiken, Kommunikationskanälen und sozialen Signalen hat. Daher kann ein tiefes Verständnis der Zielkultur im Voraus oder das Vorhandensein eines lokalen Partners oder Beraters den Markteintritt und den Erfolg erheblich erleichtern.

WTSH-Onlineredaktion:  Wie kann der German Accelerator Start-ups bei der Internationalisierung unterstützen?

Chiara Canavesi: Der German Accelerator, gemeinsam mit der Start2 Group, unterstützt deutsche Start-ups von Anfang an bei ihren Internationalisierungsbemühungen. Unsere Programme richten sich an Start-ups in verschiedenen Wachstumsphasen und bieten ihnen maßgeschneiderte Unterstützung sowie Zugang zu einem umfangreichen Netzwerk von Investoren und Partnern. Durch die Nutzung unseres umfangreichen internationalen Netzwerks von über 1000 Experten und Mentoren bieten wir Start-ups spezialisiertes Wissen und Fachkenntnisse in Schlüsselmärkten, um ihnen eine globale Skalierung zu ermöglichen.

Bei Kickstart rüsten wir Start-ups mit den notwendigen Tools und Anleitungen für eine erfolgreiche Internationalisierung aus, darunter Pitching-Techniken, Marktanalysen und -übersichten, den Aufbau robuster Vertriebsteams, die Bewältigung rechtlicher Bedenken und die Navigation durch kulturelle Feinheiten. Durch unser vielfältiges Mentorennetzwerk haben Start-ups Zugang zu aus erster Hand gewonnenen Erfahrungen und personalisierten 1:1-Sitzungen, um ihnen zu helfen, Herausforderungen zu bewältigen und Chancen zu nutzen.

Die Start2 Group betreibt seit mehr als 12 Jahren den German Accelerator, ein Programm, das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz finanziert wird. Neben den Programmen Kickstart, Market Discovery und Market Access des German Accelerator bietet die Start2 Group derzeit verschiedene Programme zur Unterstützung der vielversprechendsten Start-ups an und veranstaltet verschiedene netzwerkbildende Events.  

Mit dem Start2Raise-Programm hilft Start2 Gründern, das Kapital zu finden, das sie für ihr Start-up benötigen, und begleitet sie auf ihrem Weg zum Erfolg.  Bei den CashWalk-Veranstaltungen können die 30 besten Start-ups im Frühstadium vor 60 VCs aus ganz Deutschland zu pitchen.

Start2 ist nicht nur ein vertrauenswürdiger Partner für Start-ups, sondern auch für Unternehmen, Universitäten, Investoren und öffentliche Organisationen. Mit der einzigartigen internationalen Startup-Erfahrung und Erfolgsbilanz hat die Start2 Group erfolgreich mehr als 500 Unternehmensinnovationsprojekte begleitet, die von Innovationscoaching bis hin zu Unternehmensbeschleunigern reichen.

Weitere Informationen zu allen Programmen gibt es hier: https://start2.group/ 

Das Interview führte Sabine Konejung

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