Nirgendwo laufen flauschige Einhörner herum

StartUps müssen Fehler machen

Norma Jensen, Wirtschaftsingenieurin, Unternehmerin und seit kurzem Angel im Netzwerk der Baltic Business Angels eV, einem Zusammenschluss von privaten Investoren, die junge innovative Unternehmen mit Kapital und Know-how unterstützen. Von nun an wird auch sie jungen Gründerinnen und Gründern in Schleswig-Holstein unter die Arme greifen. Nicht nur mit möglichen Invests, sondern mit Erfahrungen und Know-how aus der eigenen Unternehmerinnentätigkeit. Wir haben mit Ihr gesprochen über neue Ideen, aber auch über alte Strukturen: 

Norma Jensen, die erste weibliche Investorin der Baltic Business Angels

WTSH-Online Redaktion: Frau Jensen, sie führen selbst ein eigenes Unternehmen, ihre Zeit ist demnach begrenzt. Warum nehmen Sie sich die Zeit für junge Gründerinnen und Gründer, um sie zu unterstützen? 

Norma Jensen: Diese Zeit nehme ich mir sehr gerne, sie ist für mich eine Investition in die Zukunft. Ich liebe es neue Menschen und deren Ideen kennenzulernen. Wie wollen wir in Zukunft leben? Menschen wie Gründerinnen und Gründer sind Zukunftsgestalter, Visionäre und Andersdenker. Es ist wichtig und spannend sich damit auseinandersetzen, um eine Chance zu bekommen die Zukunft zu gestalten. Außerdem ist es schön, Dinge wachsen zu sehen. Kurzum: Ich bin gespannt auf die Übermorgendenker, die phantasievoll, frei, frech und grenzenlos ihre Ideen entwickeln und freue mich darauf Ihnen dabei Hilfestellung zu geben. Außerdem reizt mich die Zusammenarbeit und der Austausch im Netzwerk. 

WTSH-Online Redaktion: Was raten Sie, als erfahrene Unternehmerin, aber auch als Mensch, jungen Menschen, die mit einer Idee an den Markt gehen möchten? 

Norma Jensen: Zwei Dinge: Durchhaltevermögen und keine Angst vor Fehlern zu haben. Wer gegen den Strom schwimmt braucht eine gute Kondition und Mut. Ich denke generell, dass Bestandsverwahrer ausgedient haben. Ohne Fehler zu machen, werden wir nicht weiterkommen. Darum ist es so wichtig, für eine Fehlerkultur zu sensibilisieren. StartUps dürfen Fehler machen und auch scheitern. Was ich mit auf den Weg geben möchte, ist, jeden Fehler als Korrektiv zu verstehen und daran zu wachsen, denn es laufen nirgendwo flauschige Einhörner herum. Ein Unternehmen zu gründen ist nicht kuschelig, sondern harte Arbeit und Unternehmertum ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Das muss man sich klar machen. 

WTSH-Online Redaktion: „Ticken“ denn die StartUps wirklich anders, neu oder gar revolutionär und an welchen Stellschrauben könnte noch gedreht werden?

Norma Jensen: Viele Gründerinnen und Gründer haben wirklich großartige Ideen und Ansätze, um unser Leben in der Zukunft innovativ zu gestalten. Was allerdings die Strukturen während oder nach einer Gründung angeht, sind viele noch in alten Gebilden verhaftet. So gibt es zum Beispiel sehr viel mehr rein männliche Gründungsteams. Es geht nicht darum, den diversity Button tragen zu wollen, sondern um die bestmögliche Ausrichtung für ein erfolgreiches Unternehmen. Klar ist, dass man in gemischten Teams - und damit meine ich nicht nur das Geschlecht, sondern zum Beispiel auch die berufliche Herkunft und das Alter – zu innovativen neuen Lösungen kommt. Wir brauchen diese Kollaborationskompetenz, bei der wir auf Augenhöhe die Weisheit der Vielen nutzen. Ich kann nur raten „mischt Euch“ für den Erfolg von morgen. Übrigens sind diverse StartUp-Teams laut einer MC Kinsey Studie erfolgreicher als nicht diverse Teams. Für die großen Herausforderungen der Zukunft darf das Ego nicht im Vordergrund stehen, sondern das gemeinsame Arbeiten an einer Idee. 

WTSH-Online Redaktion: Ihr kurzes Fazit an die Gründerszene in Schleswig-Holstein?

Norma Jensen: Es gibt kein Richtig oder Falsch. Es gibt nur ein Do it!

Das Interview führte Ute Leinigen

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