Erfreuliche Bilanz in Krisenzeiten: 114 Unternehmen mit 1872 Arbeitsplätzen angesiedelt

Buchholz „Auch in schwierigen Zeiten ein Zeichen dafür, dass die Rahmenbedingungen stimmen“

KIEL. 18. Februar 2021 Insgesamt 114 Unternehmen haben sich im vergangenen Jahr für den Aufbau eines neuen Standortes in Schleswig-Holstein entschieden und sorgen damit für die Schaffung von 1.872 neuen Arbeitsplätzen. Mit dieser Bilanz haben die Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Landes sowie die Wirtschaftsförderer der Kreise und kreisfreien Städte gemeinsam mit den Technologiezentren trotz der pandemiebedingten, deutlich verschlechterten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen des vergangenen Jahres, ein erfreuliches Ansiedlungsergebnis erzielt. „Dieses Ergebnis steht dafür, dass die Rahmenbedingungen im echten Norden stimmen“, so Wirtschaftsmister Dr. Bernd Buchholz während der digitalen Pressekonferenz mit WTSH-Geschäftsführer Dr. Bernd Bösche. „Wir arbeiten derzeit daran, die Rahmenbedingungen für Ansiedlungen weiter zu verbessern – unter anderem durch einen beschleunigten Breitband-Ausbau und Investitionen in die Verkehrs-Infrastruktur“, sagte Buchholz.

Die Anzahl der neu angesiedelten Unternehmen (114) ist mit dem Vorjahr (118) nahezu identisch. Bei den Arbeitsplätzen gibt es gegenüber dem Rekordjahr 2019 allerdings einen deutlichen Rückgang. Der direkte Vergleich zum Vorjahr sei laut Buchholz in diesem Zusammenhang allerdings schwierig, weil 2019 eines der drei „Ausreißerjahre“ des letzten Jahrzehnts gewesen sei. In den Jahren 2011, 2012 und 2019 hätten einige wenige Großprojekte – wie etwa die Ansiedlung des Designer-Outlet-Centers in Neumünster in 2011 oder die Ansiedlung von TESA in 2012 in Norderstedt sowie die Amazon Ansiedlungen in 2019 für hohe Arbeitsplatzeffekte gesorgt. Gemessen an dem Durchschnittsergebnis der letzten zehn Jahre liegt die Anzahl der Arbeitsplätze trotz der wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie auf einem soliden Niveau. „Wenn sich trotz der schwierigen konjunkturellen Lage annähernd genauso viele Unternehmen am Standort Schleswig-Holstein angesiedelt haben wie in den Vorjahren, dann spricht das auch für gute Rahmenbedingungen.“ Um künftig noch mehr Unternehmen aus dem In- und Ausland für Schleswig-Holstein zu begeistern, erarbeite man derzeit eine landesweite Ansiedlungsstrategie. 

Besonders positiv habe sich 2020 nach den Worten von Bösche die Anzahl der Ansiedlungen - und noch mehr der Arbeitsplätze - im produzierenden Gewerbe entwickelt. So waren 2020 in 18 Unternehmen 954 Arbeitsplätze zu verzeichnen, im Vorjahr waren es 284 Arbeitsplätze in 16 Unternehmen. Während tendenziell die Anzahl der Erwerbstätigen im produzierenden Gewerbe fällt, entfallen 2020 mehr als 50 Prozent der Arbeitsplätze auf den produzierenden Sektor. „Umso erfreulicher ist es, dass es uns auch unter erschwerten Bedingungen gelungen ist, Unternehmen aus dem produzierenden Gewerbe – dem dynamischen Kern der Wirtschaft - für den Standort zu gewinnen,“ so Bösche. „Unsere Wirtschaft ist geprägt durch Familienunternehmen und einen modernen Mittelstand. Im produzierenden Gewerbe verbinden sich moderne Formen der industriellen Fertigung mit mittelständischen Unternehmensstrukturen und schaffen damit attraktive Arbeitsplätze.“ Nach den Worten von Buchholz und Bösche zeige gerade diese Entwicklung, dass Schleswig-Holstein als Standort für das produzierende Gewerbe attraktiv und die Landesregierung mit ihrer Industriestrategie auf dem richtigen Weg sei. 

Die aktuelle Ansiedlungsbilanz zeigt klare Branchenschwerpunkte. Während in den vergangenen Jahren die Bandbreite der angesiedelten Unternehmen eher groß war, kristallisieren sich in der Bilanz für 2020 drei Branchen heraus, die in Schleswig-Holstein bereits stark verankert sind: die Digitale Wirtschaft (26 Unternehmen mit 130 Arbeitsplätzen), die Erneuerbaren Energien (14 Unternehmen mit 250 Arbeitsplätzen) Arbeitsplätze) sowie die Gesundheitswirtschaft (elf Unternehmen mit 694 Arbeitsplätzen). Besonders positiv hervorzuheben ist, dass in den Branchen der Erneuerbaren Energien und der Gesundheitswirtschaft der Großteil der Arbeitsplätze auf das produzierende Gewerbe entfällt.

Ein herausragendes Beispiel für die Branche Gesundheitswirtschaft ist die Waldemar Link GmbH & Co. KG mit Hauptsitz in Hamburg, die sich in Bad Bramstedt ansiedelt. Zusätzlich zum Norderstedter Produktionsstandort, errichtet Link in Bad Bramstedt eine Hochtechnologie-Produktion für innovative Gelenkersatz-Implantate und schafft rund 500 neue Arbeitsplätze. Link ist ein international agierender Prothesen- und Instrumentenhersteller und mittlerweile mit zahlreichen Niederlassungen und Distributoren in aller Welt vertreten. 

„Diese Ansiedlung unterstreicht die Attraktivität des Kreises Segeberg insbesondere entlang der A 7. Hier war bereits in den vergangenen Jahren eine starke Nachfrage nach Gewerbeflächen zu verzeichnen“, so Lars Wrage, Geschäftsführer der Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft des Kreises Segeberg mbH. Aus diesem Grund habe die Stadt Bad Bramstedt kürzlich ein neues Gewerbegebiet erschlossen. „Darum ist es umso erfreulicher, dass diese Anstrengungen nun – durch das besondere Engagement der Bürgermeisterin und der Stadtverwaltung – zu der Ansiedlung von Waldemar Link in Bad Bramstedt geführt haben“, so Wrage weiter. „Aber nicht nur die Wirtschaftskraft der Stadt wird gestärkt, auch die Gesundheitswirtschaft im gesamten Kreis Segeberg erhält hierdurch einen weiteren Schub.“ Der Kreis Segeberg weist den höchsten Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Gesundheitssektor in Schleswig-Holstein auf. Neben den Klinikstandorten in Bad Bramstedt, Bad Segeberg, Henstedt-Ulzburg, Borstel und Rickling zählen zur Gesundheitswirtschaft auch namhafte Hersteller von medizinischen Produkten und Dienstleistungen, die im Kreisgebiet ansässig sind. 

Erfreulich hat sich die Bilanz laut WTSH-Chef Bösche unter anderem bei der Größe der angesiedelten Firmen entwickelt. Die Anzahl der Kleinstunternehmen mit unter zehn Beschäftigten ist zurückgegangen. Stattdessen stieg die Anzahl der Unternehmen mit einer Mitarbeiteranzahl von zehn bis 49. Insgesamt gibt es 32 Unternehmen mit 676 Arbeitsplätzen, im Vorjahr waren es 22 Unternehmen mit 437 Arbeitsplätzen.

Bemerkenswert ist auch, dass sich die Anzahl der Unternehmen, die aus dem Bundesgebiet (außer aus Hamburg) nach Schleswig-Holstein kamen, gegenüber dem Vorjahr mehr als verdoppelt hat. Während in 2019 neun Unternehmen aus anderen Bundesländern nach Schleswig-Holstein kamen, waren es in 2020 19 Unternehmen. Der Arbeitsplatzeffekt dieser Herkunftskategorie hat sich gegenüber dem Vorjahr nahezu verdreifacht.

Im vergangenen Jahr entschieden sich zehn (Vorjahr elf) Unternehmen aus dem Ausland für den Standort Schleswig-Holstein. Drei Unternehmen stammen aus Dänemark, drei Unternehmen aus Lettland und jeweils ein Unternehmen aus der Schweiz, Estland, Australien und China. Im Durchschnitt werden bei den Unternehmen ausländischer Herkunft 19 Arbeitsplätze je Unternehmen entstehen. „Diese Entwicklung belegt, dass sich Schleswig-Holstein im Wettbewerb um ausländische Ansiedlungen auch im vergangenen, schwierigen Jahr gut behauptet hat“, so Bernd Bösche. Angesichts weltweit rückläufiger Projektzahlen sei dies ein beachtenswertes Ergebnis. „Die positive Entwicklung der Beziehungen in den baltischen Raum und mit Skandinavien werden wir aufnehmen und die Wirtschaftsbeziehungen weiter ausbauen. Ziel ist dabei natürlich auch, weitere Ansiedlungen- im echten Norden zu realisieren“, so Wirtschaftsminister Buchholz.

Verantwortlich für diesen Pressetext: 
Ute Leinigen | WTSH Wirtschaftsförderung und Technologietransfer Schleswig Holstein GmbH | Lorentzendamm 24, 24103 Kiel | Telefon 0431 66666 820 | E-Mail: leinigen@wtsh.de | www.wtsh.de

Harald Haase | Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Technologie und Tourismus | Düsternbrooker Weg 94, 24105 Kiel | Telefon 0431 988-4420 | Telefax 0431 988-4705 | E-Mail: pressestelle@wimi.landsh.de | Medien-Informationen der Landesregierung im Internet: https://schleswig-holstein.de | Das Ministerium im Internet: https://schleswig-holstein.de/wirtschaftsministerium

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